Montag, 28. März 2016

3 Wochen Kinderklinik

So, da jetzt unser Baby gerade neben mir schläft, versuche ich mein Glück mit dem Kinderklinikbericht!

Nach der Geburt kam er recht schnell in die Kinderklinik und wir durften ihn dann um 22 Uhr ja noch besuchen. Die Nachtschwester erzählte uns dann, dass es vorgesehen sei, dass er um 3 Uhr von der Atemunterstützung abgemacht werden soll und ins Wärmebettchen käme. Und so war es dann auch! Unser Schatz brauchte alles also nur so kurz und wir waren stolz wie Bolle!
Zwei Tage später entschied er dann, sich seine Magensonde zu ziehen, so dass er diese auch los war. Die Infusionen an beiden Händen wurden dann schließlich auch entfernt, so dass er nur noch die Monitoringkabel (Puls und Atmung) sowie die Sauerstoffsättigung am Fuß hatte. Somit hatte er auch seinen ersten Zimmerwechsel vom "Inkubatorzimmer" ins Wärmebettchenzimmer. Dort "lernte" er auch seine Bettnachbarin Lea kennen, die einen Tag nach ihm geboren wurde.

Am nächsten Tag durfte ich ihn auch schon gleich an die Brust anlegen, was anfangs etwas mühsam war, da wir ja beide noch Anfänger waren. Wir wogen ihn vor und nach dem Stillen, was am Ende ein wahrlicher Fluch wurde. Dazu später mehr. Den Rest fütterten wir mit der Flasche und Industriemilch nach. Jeden Tag trank er mehr und mehr, nur leider war es an der Brust immer nur 10 bis 20g. Ich pumpte fleißig nach, um die Milchproduktion anzuregen und auch, um ihm Muttermilch über die Flasche zu geben. So bekam er auch das wertvolle und nur aus wenigen Tropfen bestehende Kollostrum. Mit den Tagen wurde die Milch beim Abpumpen immer mehr, beim Stillen erwischte er dennoch immer nur die selbe Menge.
Nach einigen Tagen stellte sich wie bei vielen die Neugeborenengelbsucht ein. Somit durfte unser Kleiner dann für zwei Tage ins Babysolarium aufs Blanket.

Mittwoch sollte ich dann eigentlich entlassen werden, konnte aber noch bis Freitag verlängern. Somit bin ich immer zu den Fütterungszeiten vom 13. in den 5. Stock: er wurde alle 4 Stunden gefüttert: 7h, 11h, 15h, 19h, 23h, usw. wobei ich meist "nur" zu den Zeiten von 11-19 Uhr dort war.
Samstag kam dann ein neuer Bettnachbar in Baby P.s Zimmer: Lasse. Auch seine Mama war wie Leas Mama sehr nett und wir verstanden uns echt gut. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Leider war dann als ich entlassen wurde kein Familienzimmer frei, so dass ich zunächst über das Wochenende heim "musste". Montag durfte ich dann allerdings zu ihm in die Klinik einziehen. Wir hatten dann ein Einzelzimmer, wo ich ein sehr klappriges Klappbett aus Holz hatte. Zu Essen bekam ich Essensgutscheine, die ich in der Cafeteria einlösen konnte. Ich sag nur 3 Wochen leckere Käseplatte zum Abendbrot mit 4 Scheiben Gouda und zwei Brötchen. Und täglich grüßt das Murmeltier.

Ich konnte von nun an rund um die Uhr für mein Baby da sein und ich genoss die Zeit dennoch. Jetzt hieß es volle Verantwortung, auch nachts. Die Schwestern ließen mich immer mehr alleine machen und manchmal fühlte ich mich teilweise "zu alleine gelassen". Eine Ärztin fragte mich, ob ich denn schon Kinder zu Hause hätte, weil ich alles so gut mache. Ich antwortete nur: "Ich mache doch seit er da ist nichts anderes." "Dafür brauchen aber andere 6 bis 8 Wochen!", entgegnete sie mir. Stolz versorgte ich mein Baby weiter.
Leider ging das Stilldrama weiter. Baby P. saugte sehr fleißig und ausdauernd, aber es half nichts. Er bekam immer nur sehr wenig ab. Das ernüchterte mich sehr, was widerrum schlecht für die Milchproduktion ist. "Nehmen Sie sich eine Tasse Stilltee und entspannen Sie sich beim Abpumpen!", riet mir die Stillberaterin. HAHA! Wobei einen Abend setzte ich mich wirklich mit Lasses Mama, die im Familienzimmer nebenan war (Kleinlea durfte trotz ihrer nur 2000g, aber mit der weiter fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche recht bald heim) auf eine Tasse Stilltee in den Aufenthaltsraum und lästerten über alles.
Als es dann Richtung Entlassung ging, hatte unser Schatz leider zwei Mal einen Sättigungsabfall, was unseren Aufenthalt hier immer um 5 weitere Tage verlängerte. Zwar heulte ich jedes Mal wie ein Schlosshund, aber er entschied, wie lange wir blieben und das war im Nachhinein schon okay so.

Die Ärzte lobten ihn immer wieder wie fit er ist. Einmal durfte er sogar als "Versuchskaninchen" für die HEbammenschülerinnen und deren Unterricht herhalten. Verschiedenste Reflexe testeten sie an ihm und er ließ alles über sich ergehen.

Und am 19. Februar war es dann soweit: WIR DURFTEN NACH HAUSE! Und somit begann unser "richtiges" Leben und das Abenteuer Familie!

Und jetzt muss ich aufhören, weil ein kleiner Schreihals Hunger hat! Und ich liebe es!!!!!


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